Für mich ist es ein Heimspiel, eigentlich ein Heimturnier | Spengler Cup Davos

Für mich ist es ein Heimspiel, eigentlich ein Heimturnier

News - Für mich ist es ein Heimspiel, eigentlich ein Heimturnier

07.11.2023

Vor einem Jahr gewann der einstige HCD-Junior und -Spieler Nando Eggenberger mit dem HC Ambrì-Piotta den Spengler Cup. Nun kehrt der Stürmer zurück, will den Titel verteidigen und noch einmal diese wunderbaren Emotionen erleben.

Bald findet der Spengler Cup statt – wie gross ist die Vorfreude?
Nando Eggenberger: Riesig, wir alle freuen uns auf dieses Turnier, dass wir dabei sein können. Für mich ist es der zweite Spengler Cup und noch etwas spezieller, weil ich aus Davos komme. Die ganze Familie wohnt in Davos, ich bin da aufgewachsen, habe auch im HCD viele Kollegen – für mich ist es ein Heimspiel, eigentlich ein Heimturnier. 

Ambrì reist als Titelverteidiger an, ist es ein spezielles Gefühl?
Ja, sicher, der Spengler Cup-Sieg letztes Jahr war mega speziell, wir wissen, wie es ist und was wir machen müssen, um das Turnier zu gewinnen. Und wir wollen dies wiederholen, das ist das Ziel.

In Ihrer Zeit in Davos waren Sie immer an der U20-WM, dann kam kurz vor dem Turnier 2019 der Wechsel zu den Rapperswil-Jona Lakers und so haben Sie 2022 Ihren ersten Spengler Cup erlebt. Wie war diese Premiere?
Früher als kleiner Bub war ich wie alle Junioren als Helfer – ich war Fahnenträger vor den Spielen – und auch als Zuschauer dabei. Nun als Spieler das Turnier zu bestreiten, war speziell und wunderschön.

Was hat Ihnen am Turnier am meisten Spass gemacht, was haben Sie am meisten genossen?
Die Ambrì-Fans, die uns nur schon beim Einlaufen so lautstark unterstützt haben, die Atmosphäre im ausverkauften Stadion. Schön war, dass wir kein Spiel verloren haben, es ist perfekt gelaufen, wir kamen in einen Flow und konnten so das Turnier schlussendlich auch gewinnen. Es war mega geil, vom Anfang bis zum Schluss

Im Halbfinal gegen den HCD haben Sie ein Tor erzielt – wie war das?
(lacht) Es war mein erstes Tor am Spengler Cup und mein erster Treffer für Ambrì, das war schon speziell schön, aber nicht, weil es gegen Davos war.

Wie war es, in «Ihrem» Stadion mit Ambrì einen solchen Triumph zu feiern?
Den Spengler Cup zu gewinnen, ist ja schon sehr schön. Dies dann aber in Davos, meinem Zuhause, tun zu können, ist umso schöner. Und es war nicht mit dem HCD, wie ich es mir früher erträumt hatte, sondern mit Ambrì. Ich war noch nicht lange im Team, aber die Stimmung und alles drumherum – es war wunderbar.

Nun sind Sie Ihre erste ganze Saison in Ambrì. Wie erleben Sie den Klub?
Familiär! Als ich in Davos unter Arno Del Curto gespielt habe, war es auch sehr familiär, jeder wusste, wie man miteinander umgeht. Diese Wärme erlebe ich nun wieder in Ambrì. Das Zusammensein, der Zusammenhalt, die Stimmung und Atmosphäre im Team, dieser Umgang miteinander, vom Staff bis zum Vorstand und zu uns: Es ist kollegial, wie eine ganze Familie, und einfach wunderschön.

Ist Ambrì so speziell, wie alle immer sagen? Was zeichnet den Klub aus?
Es wird nicht zuviel versprochen! Als ich zu Ambrì kam, war jedes Heimspiel ausverkauft. Man sieht den Grossvater mit seinem Enkel am Spiel und wie die Tradition weitergegeben wird. Dieses familiäre Ambiente kann ich nur bestätigen, es ist absolut so, wie ich es auch in Davos erlebt habe.

Wie haben Sie sich sportlich eingelebt?
Ich bin noch nicht dort, wo ich sein möchte. Ich hatte eine gute Vorbereitung, zu Beginn der Saison aber etwas Schwierigkeiten. Die letzten Jahre hatte ich immer einen guten Start und danach ging es etwas abwärts. Nun mache ich es umgekehrt (lacht). Sie unterstützen mich, sie vertrauen mir, ich vertraue ihnen, ich denke, ich bin auf dem Weg dorthin, wo ich mal war.

Wie sehen Sie die Qualität im Team?
Wir sind ein sehr gutes Team, mit André Heim und Alex Formenton, die während der Saison gekommen sind, haben wir zusätzliche Qualität erhalten. Auch in der Verteidigung sind wir sehr solid, ich glaube, wir sind ein sehr gutes Team.

Inwiefern können Sie vom Wechsel ins Tessin profitieren?
Für mich war es wichtig zu entscheiden, zu einem Top-Team zu wechseln, wo ich die Rolle übernehmen muss, die mir zugeteilt wird. Oder dorthin zu gehen, wo ich die Rolle erhalte, die ich haben will und die mir hilft, mich zu verbessern. Dass ich auch in wichtigen Situationen auf dem Eis bin, Powerplay spielen kann, viel Eiszeit erhalte. Für mich war entscheidend, dass ich das Optimum aus mir rausholen und gleichzeitig dem Team helfen kann.

Haben Sie kein Heimweh nach dem Bündnerland?
Nein, bis jetzt geht es eigentlich gut und mir gefällt es sehr gut im Tessin. An freien Tagen reise ich ab und zu zur Familie nach Davos oder zu meiner Freundin, die in Chur die Hotelfachschule besucht – oder dann kommt sie zu mir. 

Wo und wie leben Sie im Tessin?
Wie die meisten Spieler in Bellinzona. In Ambrì ist es sicher auch schön, aber es ist etwas ruhig dort. Viele Mitspieler Zwerger, Spacek, Heed, Hofer oder Virtanen wohnen im gleichen Quartier und wir fahren zu viert in einem Auto nach Ambrì ins Training und wechseln uns ab. Das ist angenehmer und umweltfreundlicher.

Am Spengler Cup trifft Ambrì in der Vorrunde auf Pardubice und KalPa. Wie schätzen Sie diese Gegner ein?
Es nehmen immer Top-Teams teil, und ich erwarte sehr solide und starke Gegner. Schlussendlich ist es jeweils auch eine Momentaufnahme, entscheidet die Tagesform. Ich hoffe, die Gegner erwischen keinen guten Tag und wir schon – dann gewinnen wir beide Spiele. (schmunzelt)

Nach der Vorrunde ist alles offen. Ist es der Traum, wieder auf den HCD zu treffen?
Für mich persönlich schon, ich spiele gerne gegen den HCD und am Heimturnier ist das ganz speziell. Und ich habe das Gefühl, dass wir wegen unseren grossartigen Fans das Heimteam sind, wenn wir gegen den HCD antreten. Dank den anwesenden Ambrì-Fans sind eigentlich alle unsere Spiele Heimspiele!

Text: SLAPSHOT – Das Hockey-Magazin der Schweiz  Foto: Keystone