Wer stoppt den Seriensieger? | Spengler Cup Davos

Wer stoppt den Seriensieger?

News - Wer stoppt den Seriensieger?

01.09.2021

Der Spengler Cup-Rekordsieger Team Canada ist seit 2021 auch Rekordweltmeister. Es ist lohnenswert, sich die Dimensionen und Kennzahlen des grossen Dominators wieder einmal zu vergegenwärtigen.
Ein altes Bonmot besagt: Fussball ist, wenn Deutschland gewinnt. Das mag nicht mehr hyperaktuell sein, aber auf das Eishockey gemünzt liesse es sich so umdichten: Eishockey ist, wenn Kanada gewinnt. So war das 2021 wieder an der Weltmeisterschaft in Riga, wo die Kanadier nach einem beeindruckenden Steigerungslauf triumphierten, obwohl fast alle Stars abgesagt hatten und sie mit einem sehr jungen Team antraten. Und so ist es immer wieder am Spengler Cup. In den letzten fünf Jahren stand das Team Canada stets im Final, vier Mal wurde es Turniersieger. Und das trotz namhafter Konkurrenz aus der KHL. Und dem Umstand, dass der immer engmaschigere internationale Terminkalender das Aufgebot nicht einfacher macht, auf der Torhüterposition beispielsweise.

Doch die unablässig sprudelnde Quelle an Hochkarätern scheint nie zu versiegen – und das hat gute Gründe. Das Mutterland des Eishockeys zählt mehr als 500'000 lizenzierte Spieler, das Volumen ist enorm. Zum Vergleich: In Russland sind es fünf Mal weniger. Und in der Schweiz knapp 28'000. Das gibt den Verantwortlichen eine beispiellose Auswahl – und zwar nicht nur, was die Spieler betrifft. Immer wieder findet auch im Staff allerlei Prominenz den Weg an den Spengler Cup. 2018 hatte der General Manager Ron Francis geheissen, der jetzt mit den Seattle Kraken das neueste NHL-Team managt. 2019 firmierte Sean Burke als Sportchef, ein früherer Weltklassetorhüter. Der Assistenztrainer hiess Paul Coffey, einer der besten Verteidiger der NHL-Historie. Der Cheftrainer Craig MacTavish nutzte das Sprungbrett, um wenig später Coach im Lausanne HC zu werden.

Fraglos werden auch 2021 grosse Namen den Weg nach Davos finden – die Strahlkraft des Spengler Cup in Kanada ist unverändert gross, der nationale Sportsender TSN überträgt alle Partien live in die heimischen Stuben. Für viele Kanadier, die ihre Karriere in Europa fortgesetzt haben, ist es eine einmalige Gelegenheit, sich in der Heimat einem breiteren Publikum zu präsentieren. Das erklärt auch, weshalb es dem Team Canada nie an Motivation mangelt. Und weshalb gestandene Spieler wie der brillante Offensivverteidiger Maxim Noreau von den ZSC Lions der Nomination Jahr für Jahr gerne Folge leisten. Für die Konkurrenz wird es eine grosse Herausforderung, den Favoriten zu stoppen.

Text: SLAPSHOT/Nicola Berger Bild: Keystone