Der Spengler Cup hat am Montagnachmittag eine seiner grössten Sensationen in seiner mehr als 100-jährigen Geschichte erlebt: Die Straubing Tigers warfen im Halbfinal den haushohen Favoriten, das Team Canada, mit einem 4:2 aus dem Turnier – und das trotz schwieriger Voraussetzungen.

Alles sprach gegen die Straubing Tigers: der Gegner und die eigene Müdigkeit. Denn für die Deutschen war es das vierte Spengler Cup-Spiel innert weniger als 70 Stunden. Das Team Canada hingegen absolvierte erst seine dritte Partie in fünf Tagen. Die Tigers verkauften ihr Fell aber sensationell. Sie taten es mit einer ausgeklügelten Taktik. In der Defensive verhielten sie sich kompromisslos und sehr diszipliniert mit Torhüter Zane McIntyre als grossartige Stütze. Und mutig nahmen sie jeder Möglichkeit für Vorstösse in die Offensive wahr. Zudem liessen sich die Deutschen von der kanadischen Härte in den Zweikämpfen nicht beeindrucken.

Zusätzliche Luft verlieh den Straubingern ihr Führungstreffer. Taylor Leier schoss den Puck im ersten Powerplay via Rücken des kanadischen Goalies Colton Ellis ins Tor (4.). Luganos Kanadier Daniel Carr glich in der 8. Minute aus, und im zweiten Drittel ging auch das 2:1 auf sein Konto (26.). Doch was taten die Tigers nach diesem Rückstand beziehungsweise Rückschlag? Sie zündeten ein Feuerwerk. Mit dem 24. Schuss aufs Tor der Übersee vollendete JC Lipon eine Traumkombination zum 2:2 (32.).

Im dritten Drittel vereitelte Ellis während einer vierminütigen Überzahl der Tigers mit zahlreichen Paraden den dritten Gegentreffer. Machtlos war der Team Canada-Goalie allerdings kurz darauf, als der Puck nach einem abgelenkten Schuss von Joshua Samanski wie eine Bogenlampe über ihn ins Tor flatterte (50.). Die letzten zehn Spielminuten waren danach ein einziger intensiver Sturmlauf der Kanadier. Sie scheiterten aber spätestens am grossartigen McIntyre, der insgesamt 30 Schüsse parierte. 107 Sekunden vor Spielende machte Tim Fleischer mit dem 4:2 ins leere Tor alles klar.

Das Team Kanada muss folglich weiterhin auf seinen ersten Spengler Cup-Triumph seit 2019 warten. Den als krasser Aussenseiter angereisten Straubing Tigers winkt hingegen am Dienstagmittag im Final gleich bei der ersten Teilnahme der Turniersieg.

Text: Spengler Cup Onlineredaktion Foto: Keystone