Dass ich nochmals dabei sein kann, ist mega cool
15.11.2024, 10:00
Reto Berra und der Spengler Cup, das ist eine ganz spezielle Geschichte. Der Goalie fieberte schon in jungen Jahren im wahrsten Sinn des Wortes mit den Stars mit und freut sich nun auf seine Rückkehr nach Davos und seine siebte Teilnahme.
Der Spengler Cup ist für einen Grossteil der Eishockeyprofis ein besonderer Anlass. Ein Turnier, das niemanden kalt lässt. So ist das auch bei Reto Berra, der schon in ganz jungen Jahren mit dem Turnier in Berührung kam. «Ich liebe dieses Turnier, und mich verbinden mit dem Spengler Cup spezielle Gefühle. Als Bub waren wir immer im Hoch-Ybrig in den Skiferien. Ich war da oftmals krank und habe eine Woche lang mit Fieber auf dem Sofa den Spengler Cup geschaut. Das sind Erinnerungen, die tief in mir drin sind», erklärt Berra.
Selbstverständlich ist nun auch seine Vorfreude gross, dass er mit Gottéron das Turnier bestreiten darf. «Im Januar werde ich 38 Jahre alt, und dass ich nochmals dabei sein kann, ist mega cool!», so Berra. Wie tief die Verbindung des Zürchers zum Spengler Cup ist, zeigt die Tatsache, dass er nach seinen ersten beiden Teilnahmen als beim HCD unter Vertrag stehender Torhüter auch nach seinem Wechsel zum EHC Biel-Bienne für die Altjahreswoche nach Davos reiste und auf Leihbasis für den HCD antrat. «Arno Del Curto hat mich jeweils gefragt, ob ich kommen möchte – und ich war dann vier Mal dabei, 2011 haben wir das Turnier sogar gewonnen», so Berra.
Drei WM-Silbermedaillen, Meistertitel, Spengler Cup-Sieg, 76 NHL-Spiele: Routinier Reto Berra hat viel erlebt, gesehen und gewonnen, doch der HCD und der Spengler Cup haben bei ihm einen besonderen Stellenwert und werden diesen immer haben. In der Altjahreswoche sei Davos, wo er noch heute viele Freunde habe, ein «Winterwonderland», mit hoffentlich viel Schnee, dieser wunderschönen Halle, vielen Leuten, die man kennt. «Es ist das Traditionsturnier schlechthin, mit coolen Mannschaften, einer grandiosen Stimmung», so der Torhüter.
Nun bestreitet er das Turnier erstmals nicht mit dem HCD, sondern mit Fribourg-Gottéron, seinem aktuellen Arbeitgeber. In der Vorrundengruppe «Torriani» bekommt es Gottéron mit Pardubice und Kärpät zu tun. Zwei harte Gegner, sagt Berra: «Pardubice ist sehr dominant, hat eine riesige Mannschaft, meines Wissens das grösste Budget im tschechischen Eishockey und sehr gute Spieler. Das wird ein riesiger Brocken!» Kärpät kenne er weniger, «doch die Finnen werden ganz sicher auch Eishockey spielen können, es sind zwei sehr coole Gegner».
Der HC Davos vor einem Jahr, der HC Ambrì-Piotta 2022 und der Genève-Servette HC 2013 und 2014 waren die letzten Schweizer Teams, die vorgemacht haben, wie man den Traditionsevent gewinnt. Und natürlich möchten die Freiburger, die nach wie vor auf den ersten grossen Titel in der Clubgeschichte warten, ihnen nacheifern. «In der Meisterschaft oder in der Champions Hockey League muss man über mehrere Monate hinweg spielen, um etwas zu gewinnen, am Spengler Cup kann man innert einer Woche einen mega coolen Erfolg erreichen. Das ist faszinierend und ein grosser Anreiz», sagt der bald 38-jährige Berra.
Gerade ein Team wie Gottéron, das in der nationalen Meisterschaft zuletzt strauchelte und noch nicht richtig auf Touren gekommen ist, könne in einer Woche sehr viel schaffen, so der Goalie. «Man weiss nie, was passiert, jedes der teilnehmenden Teams kann am Ende als Sieger dastehen…» Gottéron habe eine gute Mannschaft und plötzlich schiesse man die Tore, die man zuvor nicht gemacht hatte, «das ist immer noch irgendwie mystisch im Mannschaftssport, das kann man nicht erklären».
Teilweise ebenso seltsam kann es sein, wenn man wie die Freiburger auf drei Hochzeiten tanzt – Meisterschaft, Champions Hockey League und Spengler Cup – und irgendwann die Kraftreserven ein Thema werden. Einerseits ist da die Belastungssteuerung wichtig und da müssen gerade die älteren Spieler die Regenerationszeit möglichst gut nützen. Andererseits spielt auch da wie fast immer im Sport der Kopf mit. Reto Berra sagt: «Wenn es läuft, ist alles halb so streng. Wenn es aber zäh ist, merkt man alles ein wenig mehr.» Entsprechend wichtig ist so auch das Eröffnungsspiel von Gottéron am 26. Dezember gegen Dynamo Pardubice.
Text: SLAPSHOT, das Hockey-Magazin der Schweiz Foto: IMAGO/Mediafab.ch/Fabrice De Gasperis
Tickets für den 96. Spengler Cup sind im Online-Vorverkauf erhältlich. Es werden laufend weitere Tickets für alle Partien in den Verkauf kommen.