Mir ist Spass mega wichtig | Spengler Cup Davos

Mir ist Spass mega wichtig

News - Mir ist Spass mega wichtig

10.12.2019

Samuel Guerra ist im Sommer zum HCD zurückgekehrt und steht damit auch vor einem Comeback am Spengler Cup

Nach drei Saisons bei den ZSC Lions und seinem Stammclub HC Ambrì-Piotta ist Verteidiger Samuel Guerra zum HCD zurückgekehrt. Weil er sich in Davos wohl fühlt und weil ihn der Neuanfang gereizt hat.

Von drei Jahren in der Fremde kann man beim Tessiner eigentlich nicht sprechen, und doch ist es irgendwie so. Die ZSC Lions, bei denen er zwei Jahre spielte, waren für ihn Neuland. Der anschliessende Wechsel zu Ambrì führte dagegen «back to the roots», schliesslich hatte er bei den Leventinern schon als Junior gespielt, ehe er 2009, mit 16 Jahren, nach Davos weiterzog. Sieben Jahre blieb er im Bündnerland, was dazu führt, dass man seinen Transfer zum HCD auf diese Saison hin auch unter dem Motto «back home» beschreiben kann. «Das kann man schon fast sagen. Ich habe mich hier oben immer sehr wohl gefühlt und bin sehr glücklich, wieder hier zu sein, in Davos zu leben und zu spielen», erklärt er.

Die Jahre in der «Fremde» waren für die Entwicklung des 26-jährigen enorm wichtig. In Zürich hatte er zuerst Schwierigkeiten und musste sich seinen Platz im Team hart erkämpfen. «Dadurch habe ich viel gelernt, beispielsweise ein anderes Spiel zu spielen und zu akzeptieren, was ich selber nicht als fair empfunden habe und trotzdem weiterzumachen», so Guerra. In Ambrì habe es am Anfang diese sich in Zürich angeeignete Kampfqualität auch gebraucht, «und nachher konnte ich spielen, spielen, spielen, was für mich mega wichtig war». So habe er Vertrauen gefunden und Spass gehabt. Und die für ihn wohl wichtigste Erkenntnis aus diesen drei Jahren gezogen: «Ich habe gemerkt: Mir ist Spass mega wichtig! Und den habe ich hier, auf und neben dem Eis.»

Das, was der HCD in dieser Saison bislang gezeigt hat, macht tatsächlich Spass. Ein Club, der sich sportlich im Umbruch befindet, notabene. Genau dieser Neuanfang unter einer neuen sportlichen Führung war einer der Gründe, weshalb Guerra nach Davos zurückgekehrt ist. Er sagt: «Ich hatte die Möglichkeit, bei diesem Neuanfang dabei zu sein, das hat mich extrem gereizt, diese Chance wollte ich packen.» Dass der Umbruch nach einem schwierigen Jahr bisher so gut verläuft, ist natürlich umso besser. Der Grund? «Wir haben gewusst, dass wir schon im Sommer hart arbeiten müssen, um unser bestes Eishockey zu zeigen. Wir sind auf diesem Weg noch nicht so weit, machen immer wieder Fehler und müssen noch viel lernen. Aber der Spass ist da – und das ist extrem wichtig.»

Immer wieder kommt Samuel Guerra auf diesen Spass zu sprechen. Natürlich auch, wenn es um den Spengler Cup geht, den vierten in seiner Karriere. Die Vorfreude ist gross, nachdem er in den letzten Jahren die stillere Weihnachtszeit genossen hatte. Der Verteidiger sagt: «Der Spengler Cup ist immer wieder speziell, die Spiele haben ein gutes Niveau, es ist ein berühmtes Turnier mit einer einzigartigen Stimmung.» In diesen Tagen wird er wieder Besuch von Familie und Freunden bekommen, welche Spitzenhockey kombiniert mit dem Davoser Winterwunderland erleben wollen. «Diese Besuche muss man nicht gross organisieren. Man kann sich da auch kurzfristig bei mir melden, entweder hat es Platz oder nicht. So spontan bin ich halt...», sagt er lachend.

Aus dem Lachen des Tessiners würde wohl ein breites Grinsen, wenn er, der mit dem HCD und den ZSC Lions Meister wurde, am Nachmittag des 31. Dezember 2019 erstmals die Spengler Cup-Trophäe in die Höhe stemmen könnte. Auf dem Weg dorthin trifft der Gastgeber in der Gruppe Cattini auf Team Canada und Ocelari Trinec, da wäre es wichtig, Schwung mit in die K.o.-Phase zu nehmen und eine Euphorie auszulösen. Später, im Idealfall natürlich im Final, könnte es zu einem Duell mit Guerras Stammclub Ambrì kommen, doch daran will er noch keinen Gedanken verschwenden: «Ich freue mich zuerst auf unser erstes Spiel und darauf, auf Spengler Cup-Eis zu stehen. Wir sind alle extrem motiviert, in unserem Kader stehen ja nicht mehr viele Spieler, die den Cup schon mal gewonnen haben...»

 Text: SLAPSHOT/Andy Maschek   Foto: KEYSTONE/Pascal Muller