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Fondue für die Familien - den Pokal für die Spieler

15.9.2025, 14:00

Fondue für die Familien - den Pokal für die Spieler

Für viele kam diese Meldung des Spengler Cup-OK überraschend: Anstelle einer schwedischen oder deutschen Mannschaft wird am diesjährigen Turnier erstmals eine Auswahl aus der besten College-Liga der USA antreten. Die Entscheidung ist weit mehr als ein Marketing-Gag – sie bringt ein neues Kapitel in die traditionsreiche Geschichte des ältesten Clubturniers der Welt.

Tradition und Innovation in Davos
Seit 102 Jahren werden in Davos zwischen Weihnachten und Neujahr internationale Hockeyspiele ausgetragen. Der Spengler Cup gilt als das traditionsreichste Sportturnier überhaupt. Doch Tradition bedeutet in Davos nie Stillstand: Immer wieder wurden in den letzten Jahren neue Ideen erprobt – von angepassten Overtime-Regeln bis hin zu innovativen Live-Statistiken.
Auch bei der Auswahl der Teilnehmer war das Organisationskomitee schon oft kreativ. So wurde zum Beispiel in den 1970er-Jahren, als der HC Davos nicht erstklassig spielte, das Turnier zeitweise als Nationenturnier durchgeführt. Dabei nahmen neben den bekannten Hockey-Nationen auch mal Polen oder Japan teil.

Premiere für ein NCAA-Auswahlteam
Nun kommt es zu einer weiteren Premiere: Zum ersten Mal in der Turniergeschichte wird ein Team ausgewählter College-Hockeyspieler antreten, die die NCAA Division I Hockey repräsentieren – die höchste College-Liga der USA. Unter dem Namen U.S. Collegiate Selects wird eine Mannschaft mit 25 der besten Talente aller 64 Division-I-Teams in Davos auflaufen.
Gecoacht wird die Truppe von drei erfahrenen College-Trainern: Headcoach Guy Gadowsky sowie seine Assistenten Jason Lammers und Mike Souza stehen alle schon seit Jahren in der NCAA an der Bande.

Die NCAA organisiert seit 1948 nationale Meisterschaften im Männer- und seit 2001 auch im Frauen-Eishockey. In der Division I kämpfen 64 Teams in sechs Konferenzen um die Teilnahme am prestigeträchtigen Finalturnier, dem Frozen Four, das traditionell in einem NHL-Stadion ausgetragen wird. Im vergangenen Frühjahr schaffte Gadowskys Penn State University den Sprung ins Finalturnier; den Titel holte sich in St. Louis das Team der Western Michigan University mit einem Sieg über Titelverteidiger Boston University.

Spieler älter, erfahrener – und international
Das Auswahlteam wird zwar den Namen „College“ tragen, doch die Spieler sind keineswegs sehr jung. Viele NCAA-Athleten beginnen ihr Studium erst mit 20 oder 21 Jahren, nachdem sie zuvor mehrere Jahre in Junior-Ligen gespielt haben. Seniors im vierten Studienjahr sind oft 23 oder 24 Jahre alt, Graduate Students können sogar bis zu 26 Jahre sein.
Hinzu kommt die internationale Zusammensetzung: Neben zahlreichen US-Amerikanern stehen in der NCAA auch Spieler aus Kanada, Schweden, Finnland sowie aus Deutschland, der Schweiz oder Tschechien auf dem Eis. Das sorgt für ein physisch reifes und spielerisch starkes Niveau , das sich deutlich von anderen College-Sportarten unterscheidet.

Ein Blick in die Vergangenheit
Ganz neu ist College-Eishockey in Davos nicht: Mit der Mannschaft der University of Minnesota im Jahr 1981 und der University of North Dakota 1982 waren bereits vor über vierzig Jahren NCAA-Teams am Spengler Cup Davos im Einsatz. Doch eine Auswahl mit den besten Spielern verschiedenster Universitäten ist eine Premiere.
1988 trat zwar schon einmal ein US-Auswahlteam an, das aber neben College-Spielern auch gestandene Europa-Legionäre wie Ron Wilson, John Fritsche  oder Corey Millen im Kader hatte. Diese als „Notlösung“ eingesprungene Mannschaft, ein deutsches und ein schwedisches Team hatten zuvor ihr Interesse an einer Teilnahme zurückgezogen, gewann die 62. Austragung damals überraschend deutlich – im Finale besiegte sie Team Canada gleich mit 8:1.
Ob die U.S. Collegiate Selects ein ähnlich starkes Turnier spielen, wird sich zeigen. GM Steve Metcalf betont: „Die Fans können ein schnelles, talentiertes und hart arbeitendes Team erwarten, das den Geist des College-Hockey widerspiegelt. Wir streben an, sowohl starke Gegner auf dem Eis als auch unterhaltsame Botschafter für das Eishockey zu sein.“

Vorbereitung in Boston – Auftakt gegen Kanada
Steve Metcalf hat mit seinem Team in den letzten Monaten schon viel Organisatorisches geregelt: „Wir haben im Laufe des Sommers unser Coaching-Team und den Staff zusammengestellt. Eine erste Spielerliste wird vor dem Beginn der College-Eishockeysaison am 3. Oktober bekannt gegeben, die endgültigen Auswahl-entscheidungen folgen Anfang bis Mitte November.“
Um die Chemie im Team aufzubauen, versammelt sich die Mannschaft bereits einige Tage vor Weihnachten zu einem kurzen Trainingslager in Boston. Am 23. Dezember fliegt die Truppe nach Zürich und reist anschließend weiter nach Davos, wo noch einige Eis-Trainings auf dem Programm stehen. Auch um sich an das gegenüber Nordamerika in Europa grössere Eisfeld zu gewöhnen. Gleich zum Auftakt wartet dann am 26. Dezember mit dem nordamerikanischen Duell gegen das Team Canada ein erstes Turnier-Highlight.
Steve Metcalf, hauptberuflich Commissioner der Hockey East Association hat viel Erfahrung im Eishockey und weiss, dass die kurze Vorbereitungszeit eine große Herausforderung darstellt:„Die Chemie innerhalb eines Teams in so kurzer Zeit aufzubauen, ist eine einzigartige Herausforderung – aber auch eine aufregende Gelegenheit.“

Metcalf hatte im letzten Dezember das Turnier in Davos besucht und war begeistert: "Ich freue mich am meisten darauf, zu sehen, wie unsere Spieler, der Staff und ihre Familien das erleben, was ich letztes Jahr erleben durfte – auf einer internationalen Bühne zu konkurrieren, bleibende Erinnerungen zu schaffen und ja, ein authentisches Schweizer Käsefondue zu genießen."
 

Text: Spengler Cup-Onlineredaktion    Foto: NCAA

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